Zukunftsplan Schienengüterverkehr

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Sauerteig,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,

der Stadtrat möge die Verwaltung beauftragen, in Zusammenarbeit mit Verladern, Verbänden der Industrie und der verladenden Wirtschaft sowie Verbänden der Zivilgesellschaft ein Zukunftskonzept zum Schienenverkehr in der Region Coburg zu erarbeiten.

Besonderer Augenmerk gilt der Fragestellung, ob durch die aktuellen Entwicklungen am Güterbahnhofsgelände (Bau Veranstaltungszentrum Globe, Entwicklungsflächen Hochschule etc.) die vorhandene Fläche am Güterbahnhof noch ausreicht, um Verladern v.a. im Containerverkehr ausreichende Flächen zur Betätigung zu ermöglichen. Alternativ sind neue Flächen in der Region zu eruieren und zu entwickeln.

Begründung
Leider gibt es aktuell immer noch bis auf einige Verkehre im Versand von Holz aus dem Thüringer Wald, keinerlei Verladung von Güterverkehren über die Schiene. Dies ist angesichts der Herausforderungen im Klimawandel, der zukünftigen Beschäftigungssituation im Lkw-Bereich und auch der zunehmenden Arbeitsbelastung von Lkw-Fahrern nicht zukunftsfähig.

Bereits jetzt müssen die Grundlagen geschaffen werden, dass im Jahr 2030 nicht gerade der Transportsektor einen Engpass bei der Distribution von Waren darstellt. Es ist darauf hinzuweisen, dass seit Jahren erwartet wird, dass nicht mehr genügend Lkw-Fahrer bereit stehen, um Transporte durchzuführen. Die hohe  gesundheitliche Belastung des Personals ist ein weiterer maßgeblicher Faktor.

Somit ist es sinnvoll, die Potentiale des Schienengüterverkehrs zu nutzen. Leider gibt es aber aktuell kaum Schienengüterverkehr im Raum Coburg. Dies verwundert, da die Coburger Wirtschaft sehr exportlastig orientiert ist und teilweise auch Schwergüter zu transportieren sind. Zwei von der IHK zu Coburg in den Jahren 1999 („Coburg Short Line“) und 2009 erstellte Gutachten, legen ein gewisses Potential dar. Leider wurden die in diesen Gutachten genannten Ausbaupotentiale nicht umgesetzt. Hingegen konnte sich Hof als wichtiger Standort etablieren, wobei dort auch die Studie aus dem Jahr 1999 als Grundlage diente. Somit wurden an der Saale die Chancen genutzt, aber nicht in Coburg. In Coburg werden stattdessen die Fläche des Güterbahnhofes zunehmend zur Stadtentwicklung genutzt. Es wird das Veranstaltungszentrum „Globe“ gebaut und entlang der ehemaligen Flächen des Güterbahnhofs wird sich die Hochschule Coburg ansiedeln.
 

Die FDP Coburg stellt sich einer verantwortungsvollen Politik, der Zukunftsaufgabe Schienengüterverkehr. Daher beantragen wir, dass die Stadt Coburg einen Zukunftsplan „Schienengüterverkehr“ erarbeitet. Dieser soll die Grundlage für die infrastrukturelle Entwicklung von Verladeeinrichtung im Schienengüterverkehr darstellen. Das Gutachten soll in einem breiten Kreis von interessierten Organisationen von den Verladern über die Speditionen, der Verbände in der gewerblichen Wirtschaft bis zu den Verbänden der Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Im Ergebnis soll herausgearbeitet werden, welche infrastrukturellen Voraussetzungen notwendig sind, um in zehn Jahren einen nennenswerten Anteil des Güterverkehrs über die Schiene abwickeln zu können. Dabei ist zu klären, ob die – reduzierten – Flächen des Güterbahnhofs noch ausreichen, um Güter zu verladen oder ob es sinnvoll ist, diese Einrichtungen an anderer Stelle bereit zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Zimmermann, Dr. Hans-Heinrich Eidt